MIGRÄNE- UND KOPFSCHMERZKOMPAKTKUR

DES KNEIPP-HEILBADS BAD ENDBACH

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Botox

Botox

Seit etlichen Jahren werden Migränepatienten mit Botoxinjektionen in denSchädelbereich prophylaktisch behandelt. Von einzelnen glücklichen Behandlungsverläufen abgesehen, kamen die prozentualen positiven Resultate aber nicht über Placeboniveau hinaus und vernünftiger Weise blieben darum auch die Behandlungsempfehlungen durch seriöse Kopfschmerzgesellschaften aus.

Im Jahr 2013 sind nach Ablauf des Patentschutzes für die meisten Triptane die Medikamentenpreise durch den Druck des Generikamarktes deutlich gesunken. Von ehemals 10 – 20 Euro pro Tablette sank der Preis auf nunmehr nur noch etwa 3 Euro z.B. für Sumatriptan und Maxalt. Die Gewinnmargen sanken beträchtlich und damit (verständlicher Weise) leider auch das Interesse der Pharmaindustrie, Informationsveranstaltungen über Migräne und deren Therapie zu unterstützen.

Mit Engagement springt hier nun die Firma Allergan ein (Stammsitz Kalifornien, Deutsche Niederlassung in Ettlingen), die Botulinumtoxin zur medizinischen Injektionstherapie vertreibt. Rund 600 Euro kostet das Botox für eine Therapiesitzung mit meist über 30 kleinen Injektionen am Kopf. Die Behandlung muss alle 12 Wochen wiederholt werden.

Inzwischen gibt es auch ein Klientel, das laut PREEMPT Studie von der Botoxtherapie profitieren kann: Der bei uns neu (!) definierte Patient mit chronischer Migräne (> 15 Kopfschmerztage im Monat, davon mindestens 8 mit Migränesymptomen, kein Schmerzmittelübergebrauch). Bei diesen armen Menschen zahlt sogar die Krankenkasse die Botoxbehandlung, wenn andere zugelassene Prophylaktika ohne den gewünschten Erfolg blieben.

Fast 5 % der Behandelten erleiden aber starke unerwünschte Nebenwirkungen und der Therapieerfolg übersteigt nur relativ gering die Wirkung von (anderen?!?) Placeboinjektionen mit Kochsalz!!

Es spricht für die Erfahrung und das Verantwortungsbewusstsein propagierender deutscher Ärzte, wenn sie die Botox-Therapie nur als Baustein in einem Therapiekonzept eingebunden sehen wollen, welches vor allem auch verhaltenspräventive Maßnahmen mit beinhaltet. Wie sollte Botox auch langfristig Lebensgewohnheiten, externe Stressfaktoren oder genetische Dispositionen verändern können?

Trotzdem ist damit zu rechnen dass der Kreis potentieller Kunden per definitionem weiter vergrößert und die Akquise unangebracht forciert wird.

Einen sehr interessanten Bericht sendete 2014 NDR 3 zum Thema:

http://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Verdeckte-Kampagne-fuer-Botox-gegen-Migraene,botox134.html

2015: Die Firma Allergan gehört inzwischen zu Actavis (USA/Irl.) und hat seinen Deutschlandsitz an den Frankfurter Westhafen verlegt.

200 Einheiten Botox für eine einzige Behandlungssitzung kosten statt ehemals (2013) ca. 600.- € nunmehr über 800,- €. Schließlich hat man ja Unkosten … und ein Quasimonopol.