Zur Diskussion
Unspezifische Ektodermreaktion?!
Wenn verschiedene schädigende Einflüße wie z.B. Infekte, Hypoxie, Nikotin, Psychostreß auf den Körper treffen, reagiert das Bindegewebe u.U. mit der Produktion von vermehrter und veränderter Zwischenzellsubstanz, was dann direkten Einfluß auf die Funktion des Parenchyms (z.B. Drüsen, Niere, Herzmuskel, Lungengewebe usw.) hat.
Die verschiedenen Noxen potenzieren sich in ihrer Wirkung gegenseitig.
Hauss, Junge- Hülsing, Pischinger, Bergsmann u. Kellner sprechen dabei von dem System der Grundregulation und einer "unspezifischen Mesenchymreaktion". Akupunkteure und Neuraltherapeuten nutzen dieses Denkmodell um die Wirkungsweise ihrer Therapie zu erklären. Bei der Migräne diskutieren wir "das Faß, das zum Überlaufen kommt", die "Alarmanlage die ausgelöst wird" oder das "Gewitter im Hirn" und haben dabei, so anschaulich diese Bilder auch sind, ein Problem mit der Terminologie. Da diese Modelle nicht in "medizinisch wissenschaftlicher Form" formuliert werden, werden sie von Medizinern oft nicht mit der ihnen eigentlich gebührenden Aufmerksamkeit ernstgenommen und diskutiert.
Ein unter Umständen interessanter Ansatz könnte es sein, die Migräne analog zur "unspezifischen Mesenchymreaktion" als "unspezifische Ektodermreaktion" zu betrachten. (Aus dem Ektoderm entwickelt sich das Nervengewebe und die Haut.) Die Vielzahl der Auslöser und die komplexe, vielschichtige Form des Migräneverlaufes sprechen für eine unspezifische Reaktion mit einer allerdings anderen Dynamik als es das Bindegewebe zum Ausdruck bringt.